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Dialog

Installation_1: „DIALOG“

Größe: ca. 450 x 350 x 155 cm

Im Erdgeschoß befindet sich ein gedrungenes Turmzimmer mit einer Höhe von nur 2.20 m im Vierungspunkt des wuchtigen Kreuzgratgewölbes. Der Turmdurchmesser beträgt 3,20 m auf Bodenniveau.

Die Installation „DIALOG“ bestehend aus 2 muschelförmigen Halbrundelementen, einer weiblichen Figurine und ca. 60 Krawatten. Sie hat die Ausmaße von ca. 450 (L) x 350 (B) x 155 (H) cm. Bis zum Vierungspunkt des Kreuzgratgewölbes im Turmzimmer sind es nur noch 65 cm. Es entsteht der Eindruck, als hätte jemand das Gewölbe einfach heruntergelassen. Allerdings nicht mit der Schwere des weiß verputzten Ziegelsteinmauerwerks, sondern mit der Leichtigkeit von Planen, Gestänge, fixierten Krawatten.

Durch die Grundierung der Planen mit Acrylfarben in Weiß-, Creme-, Ziegelrot- und Brauntönen ergeben sich dialogische Verweise auf die Gewölbe- und Wandstruktur. Die reliefartige Oberflächenstruktur, die durch sich überlagernde, bemalte Krawatten entstanden ist, lässt Assoziationen an gealterte Bausubstanz zu. Einzelne Krawatten wachsen förmlich wie Wurzeln aus dem Objekt heraus und erstrecken sich über den Boden bis hin zu den Wandflächen und zeugen so von Erdverbundenheit.

Die Krawatte habe ich hier als Gestaltungs-, Spiel- und Formelement eingesetzt, aber nicht wert- und deutungsfrei. Die Frage, was der weibliche Torso uns sagen will schwebt im Raum. Er steigt förmlich aus den sich öffnenden Halbrundelementen empor. Weshalb ist der „Reifrock“ gespalten? Weshalb zeigen 2 Krawatten von ihrem Unterleib ausgehend wie ein Phallus nach unten?

Die spielerische und dialogische Auseinandersetzung mit dem Umraum hat zur Entwicklung dieser textil-künstlerischen Installation geführt, vielleicht sogar zum Verschmelzen von Raum und Form. Meine auf Kunststoffen basierende Materialauswahl steht bewusst in krassem Gegensatz zu den natürlichen Baumaterialien.

Diese Installation lässt natürlich Assoziationen in alle Richtungen zu. Sie soll keinesfalls selbsterklärend, sondern selbstverständlich interpretationsoffen sein.

Verwendet Materialien:

2 Strandmuscheln, ca. 200 x 110x 110 cm, Plane: Polyester 100g/m2, Boden: PE, steckbare Kunststoffröhrchen mit Hülsen und Gummizug, Acryl, Krawatten aus synthetischen Stoffen, Figurine auf Ständer.

annhoff

Potsdam, im Februar 2024