Bei meinen Foto-Streifzügen durch das Potsdamer Wohngebiet Am Schlaatz habe ich das Gespräch mit den Bewohner:innen gesucht, um mehr zu erfahren über ihre Lebensfreuden und -ängste, ihre Wohn- und Arbeitssituationen, ihre Wünsche, Hoffnungen und Bedürfnisse. Ich habe auf diese Weise versucht, ein Gefühl für das Kiezleben zu bekommen. Die Quintessenz aus Gesprächen, eigenen Beobachtungen und Erlebnissen habe ich kreativ umgesetzt in einem grafischen Bilderzyklus mit dem Titel „Schlaatz-Metamorphosen“. Von einer Metamorphose spricht man, wenn es um die Umgestaltung und/oder Verwandlung von vorhandenen Gegenständen, Personen und/oder Zuständen geht. Heutzutage sprechen wir dabei gern von Transformation.
Um Transformation im inhaltlichen, interpretatorischen und künstlerischen Sinn in meinen Werken darstellen zu können, habe ich als Technik die Cyanotypie gewählt.
Das Besondere an dieser Technik ist das „Umkehr- bzw. Negativverfahren“.
Ich habe Schwarz-Weiß-Fotografien vor Ort gemacht, sie auf Folie ausgedruckt und als „Schablonen“ auf das mit einer lichtempfindlichen Emulsion bestrichene Papier gelegt. Im Ergebnis zeigt sich nach Belichtung und Wässerung ein blau-weißes Bild, bei dem alle blauen Flächen auf den Schablonen transparent und alle weißen Flächen auf den Schablonen schwarz waren. Somit ist ein Verfremdungseffekt entstanden, auf den die von mir fotografierten Personen großen Wert gelegt haben.
